Delegiertenversammlung des Kreisverbandes fand Am Exer statt. Stühlerücken im Präsidium und ein neues Ehrenmitglied.

Positive Entwicklungen im DRK trotz irrer Rückschläge

Im Ostfalia-Hörsaal empfingen DRK-Präsidium und Vorständin die Delegierten zu ihrer jährlichen Sitzung (von links): Christian Hawicks (Finanzen), Björn Försterling (Vorsitzender), Aline Gauder (Vorständin), Heike Kanter (stellvertretende Vorsitzende) und Frank Kirstein (Kreisverbandsarzt). Foto: Regio-Press

Von Regio-Press, 29.11.2024

Wolfenbüttel. Als die stellvertretende Präsidiumsvorsitzende Heike Kanter die Delegiertenversammlung am gestrigen Samstag in einem Hörsaal der Ostfalia am Exer eröffnete, war schon der Ort unerwartet. „Wir hätten diese Sitzung gern in unserem Neubau veranstaltet“, ergänzte Björn Försterling später. Alles sei auf einem guten Weg gewesen, doch dann habe es im August einen großen Wasserschaden gegeben. „Die Spätfolgen daraus sind noch nicht überwunden“, erklärte der Vorsitzende des Präsidiums.

Immerhin sei die Zukunft des Hauses an der Mascheroder Straße nunmehr in trockenen Tüchern, erklärte er. Der Mietvertrag, der dem Landkreis Wolfenbüttel die Nutzung von zwei Geschossen sichere, sei unterschrieben. Und auch der Kaufvertrag der Bauabschnitte 2 und 3 werde in Kürze unterzeichnet. „Wir rechnen mit dem Eingang von knapp 1,1 Millionen Euro von Seiten den Landkreises noch im Dezember.“

Ansonsten habe der Wasserschaden doch vieles durcheinander gebracht, schilderte er. Offenbar durch einen gerissenen Schlauch drangen ein Wochenende lang Unmengen Wasser in den Keller ein. „1000 Quadratmeter standen knöcheltief unter Wasser – das macht 150.000 Liter“, rechnete Försterling vor. Zwar sei die Flüssigkeit selbst schnell abgepumpt worden, „aber es gab gewaltige Schäden“. Sämtliche Trockenbauwände waren durchfeuchtet, schnell bildete sich erster Schimmel. „Im Grunde musste der gesamte Estrich raus, und auch alle Brandschutztüren müssen ausgetauscht werden.“ Die Diskussion mit der Versicherung sei ebenfalls kein reines Vergnügen, deutete er nur an.

Und er lobte Vorständin Aline Gauder für ihren starken Einsatz in der Krise. „Neben dem Tagesgeschäft hat sie sich intensiv um diese beiden Baustellen gekümmert“, verwies er auch auf den Hacker-Angriff.

Zu allem Überfluss musste sie auch noch die Geschäftsführung des Rettungsdienstes übernehmen, wie Kreisverbandsarzt Frank Kirstein erläuterte: „Ende September hat es ein Trennungsgespräch mit Daniel Schulte gegeben, bei dem beide Seiten im Guten auseinander gegangen sind.“

Aline Gauder stellte die Entwicklung der Geschäftsbereiche in den Mittelpunkt ihres Berichtes. Zunächst freute sie sich über gestiegene Zufriedenheitswerte unter den Mitarbeitenden. „Wir haben jetzt eine zweite Befragung durchgeführt, um Vergleiche zu haben.“ Zudem werden zum 1. Januar 2025 zwei wichtige Stellschrauben aktiviert, um die Atmosphäre weiter zu verbessern: „Wir senken die Wochenarbeitszeit von 40 auf 39 Stunden und heben die Urlaubszeit bei allen auf 30 Tage an.“ Zur Flüchtlingssituation erläuterte sie, dass der Kreisverband zum 31. Dezember die Notunterkunft Schöppenstedt nicht mehr betreue. Zuletzt war sie nur inaktiv, jetzt läuft die Beauftragung durch den Landkreis regelrecht aus.“ Bei neun neuen Geflüchteten pro Woche sei der Bedarf nicht mehr gegeben.

Eine schöne Entwicklung nehme derzeit auch die Abteilung Inklusion, insbesondere das Solferino und die Schulassistenz. „Die Qualität unserer Schulassistenz ist auf einem sehr hohen Niveau, wir haben kontinuierlich neue Anfragen zur Betreuung“ schilderte die Vorständin. Ebenso sei das Solferino nach dem Geschäftsführerwechsel auf einem sehr guten Weg. „Unsere Angebote am Exer laufen gut, für eine bessere Ausrichtung auf Studierende haben wir uns ebenso vorbereitet“, berichtet Gauder. Darüber hinaus sei im Bereich des Schul- und Kitaessen wieder ein positiver Trend zu erkennen.

Beim durchaus gut laufenden Hausnotruf gebe es weiteres Potenzial. „Wir werden dort vermehrt Arbeitskraft investieren.“ Die Erste-Hilfe-Ausbildung hingegen sei aktuell das Sorgenkind. „Durch die Verzögerungen im Neubau können wir nicht Kurse anbieten wie gewünscht.“ Auch der Rettungsdienst arbeite unter schwierigen Bedingungen. „Gemeinsam mit Steffen Tegtmeier bin ich gerade dabei, die Strukturen zu verbessern. Insbesondere die Wachensituation sei herausfordernd.“ Einen Investitionsstau gebe es auch bei der technischen Ausstattung. „Immerhin befinden sich jetzt fünf neue Fahrzeuge im Zulauf.“

Bei Nachwahlen zum Präsidium wurde Fabian Palic als Nachfolger von Heiner Schumacher zum Kreisbereitschaftsleiter gewählt. Schumacher schied nach 20 Jahren an der Spitze der Bereitschaft aus. Christian Hawicks wurde als stellvertretender Vorsitzender/Finanzen in das geschäftsführende Präsidium gewählt. Vorgänger Axel Szybay war vor Kurzem ausgeschieden, weil er eine Kollision mit seiner neuen berufliche Tätigkeit vermeiden wollte. Beide Wahlen liefen einstimmig ab.

Ebenso einstimmig befürwortete die Versammlung die Ernennung von Erdmuth Queißer zum neuen Ehrenmitglied des Kreisverbandes. Sie ist seit 1975 aktives Mitglied im Roten Kreuz, seit 1985 leitet die den Ortsverein Groß Denkte. Sie erhielt bereits die Verdienstmedaille des Landesverbandes sowie die Ehrenmedaille des Bundesverbandes. Leider konnte sie am gestrigen Samstag nicht dabei sein.

Es schlossen sich Abstimmungen zum Haushalt 2023 und den Haushaltsplan 2025 an. Vorständin und Präsidium wurden einstimmig entlastet und der Haushaltsplan genehmigt. Ein geführter Rundgang durch den DRK-Neubau an der Mascheroder Straße schloss die Sitzung ab.

Stolze Leistungsbilanz der DRK-Gruppe

Wolfenbüttel. Starke Zahlen legte der Kreisverband seinen Delegierten wieder für 2023 vor. Hier ein Auszug aus der Leistungsbilanz der DRK-Gruppe:

  • Zum Kreisverband Wolfenbüttel gehören 26 Ortsvereine mit 4099 Mitgliedern. Der Kreisverband selbst hat 426 Mitglieder.
  • Der Bereich Erste Hilfe-Ausbildung organisierte im Berichtsjahr 83 Kurse mit 980 Teilnehmenden
  • Die Migrationshilfe beriet 2023 rund 270 Ratsuchende in 1275 Beratungsgesprächen.
  • Der Sanitäts- und Betreuungszug sowie die Schnelleinsatz­gruppe des Kreisverbandes legten mit ihren zehn Fahrzeugen im vorigen Jahr 16.654 Kilometer zurück.
  • Die Ergotherapie im Integrations- und Therapie-Zentrum (ITZ) des DRK am Exer organisierte 6574 Einzelsitzungen für 147 Teilnehmende.
  • Der Familienentlastende Dienst im ITZ hat mittlerweile 413 Klienten und Klientinnen, für die insgesamt 7555 Stunden Betreuung absolviert wurden.
  • Ebenfalls im ITZ wurden 160 Schulbegleitungen organisiert.
  • Der Rettungsdienst fuhr allein für die Notfallrettung 12.958 Einsätze. Gemeinsam mit Krankentransporten und Nortarzteinsätzen legten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vorigen Jahr 581.360 Kilometer zurück.
  • Das Solferino produzierte Am Exer 17 gut 31.140 Tagesessen, Am Exer 7 weitere 2889 Tagesessen. Im HZI wurden 30.376 Tagesessen ausgegeben, außerdem in neun Kooperationsschulen 37.205 Essen. In acht Kooperations-Kitas gingen 22.462 Essen über den Tresen. Allein in 2023 lieferte das Solferino fast 700 Caterings aus.