Erstmals gelang es den DRK-Damen 2023, mehr als 5000 Euro für gute Zwecke zusammenzustricken.

Heiße Nadeln im Jubiläumsjahr erneut auf Rekordjagd

Strickgruppe: Kaum zu glauben: Zu den „Heißen Nadeln“ gehören Damen in einer Altersspanne von fast 60 Jahren. Vorne von links Susanne Streiter, Christiane Kindziorra, Jutta Hesselbach, Marianne Körner, Marlies Schwieger und Elisabeth Zender; hinten von links Meike Bergmann, Gisela Peter, Inge Behling, Karin Jansen, Katrin Zimmermann, Bettina Bruns-Müller, Paola Stobbe, Renate W., Juliane Liersch, Sabine Schnorbus und Marion Mennecke. Foto: DRK

Von Regio-Press, 16.02.2024

Wolfenbüttel. Auf ihre Damen kann sich Juliane Liersch verlassen – auch wenn sie sich mal etwas weit aus dem Fenster gelehnt hat. „Voriges Jahr habe ich angekündigt, dass wir erstmals eine Spendensumme von 5000 Euro ereichen werden“, erzählt die ehrenamtliche Leiterin der DRK-Tafel. „Das war schon ziemlich hoch gepokert.“ Und doch: Der von Juliane Liersch vor zehn Jahren gegründete Strickkreis nahm das hoch gesteckte Ziel an, machte seinem Namen alle Ehre und verteilte schließlich 5000 Euro an unterschiedliche Projekte derTafel.

Sie nennen sich die „Heißen Nadeln“, und wer einmal bei ihnen war, der weiß: Trotz der großen Altersspanne von unter 40 bis 97 Jahren ist es eine fidele, eingeschworene Truppe. Das einzige Manko: „Wir warten noch immer auf den ersten strickenden Mann“, erzählen die Damen. Einmal war einer da, doch der wollte das Stricken von Grundauf lernen. „Das können wir aber im Moment nicht leisten – vieleicht wäre das mal ein Projekt für die Zukunft.“

Denn die DRK-Gruppe ist vor allem bekannt für Vollgas. „Ich stricke eigentlich immer“, erzählt Katrin Zimmermann, „winters noch mehr als im Sommer.“ Beim Fernsehen, in der Unterhaltung und auf der Terrasse: Die Nadeln stehen nie still. „Die ganze Gruppe ist überaus produktiv“, lobt Juliane Liersch, „und treu.“ Die beiden ältesten Mitglieder sind 96 und 97 Jahre alt – und kamen an ihrem Geburtstag, der zufällig am selben Tag stattfindet, trotzdem zum Monatstreffen.

Dieses Treffen läuft am dritten Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr im Eberts Hof, dem DRK-Laden am Großen Zimmerhof 29. Jeder ist willkommen. „An dem Tag stricken wir nur wenig“, berichtet Susanne Streiter. Vielmehr gibt es Kaffee und Kuchen, es werden Ideen und Tipps ausgetauscht, manchmal auch ein Geistesblitz. „Zu besonders kniffligen Fragen haben wir auch schon mal Workshops organisiert, zum Beispiel zum Thema japanische Handschuhe.“

Regelmäßig gibt es auch den Wolle-Tausch. „Wir kooperieren da mit den Okerstrickern aus Braunschweig.“ Diese Gruppe wurde einst in Wolfenbüttel gegründet und wechselte später in die Nachbarstadt. „Sie stricken in erster Linie für Obdachlose, und da können sie nicht viel anfangen mit Wolle in Rosa oder Lila.“

Solche Farben passen eher zu den Heißen Nadeln. Denn deren Produkte gehen für den guten Zweck in den Direktverkauf. „Die Zahl der Stammgäste bei unserem Stand zum DRK-Weihnachtsmarkt im Solferino am Exer wächst ständig, und auch in Eberts Hof verkaufen wir viel.“ Offenbar überzeugt die Qualität ebenso wie der Preis: Die Damen spenden die Wolle (oder nehmen gespendete mit), so dass alles sehr günstig angeboten werden kann. Ausnahme: Sockenwolle. „Die ist belastbarer an Ferse und Spitze – müssen wir zukaufen.“

Gute Socken zu stricken, sei im Übrigen nicht ganz einfach. „Das kann nicht jeder.“ Zum Glück gibt es da eine Expertin im Team. Die ist zwar mittlerweile nach Bayern umgezogen, doch der Kontakt nach Wolfenbüttel besteht weiterhin. „Sie hat versprochen, jede Woche ein Paar Socken zu stricken“, freut sich Juliane Liersch. Und tatsächlich trifft einmal im Jahr ein Paket mt 52 Sockenpaaren in Eberts Hof ein.

Die Gründerin hat der Gruppe inzwischen sogar Kunden in England vermittelt: Nach North Walsham in die Nähe von Norwich ist ihre Schwester Verena Trower verheiratet. „Wir versorgen sie regelmäßig mit Ware, die sie an bedürftige Herren weitergibt.“ Werbetrommel und weitere Vertriebswege: Juliane Liersch will dafür sorgen, dass die Heißen Nadeln nie abkühlen. In der Gruppe wird gestrickt und gehäkelt, manchmal nähen die Damen auch schicke Stofftaschen. Wer mitmachen möchte, kann an einem Samstag vorbeikommen. Oder sich bei Juliane Liersch melden unter: 05331/26363. Dann schafft die Gruppe in diesem Jahr vielleicht noch mehr als 5000 Euro.

 

Gute Laune garantiert, ob mit oder ohne Hut: Katrin Zimmermann (links) und Susanne Streiter präsentieren den selbst entworfenen Adventskalender, dessen paarweise Kindersöckchen zwischen den Jahren durchaus getragen werden können. Foto: Regio-Press